Der Deutsche Leseverein an der Bergakademie in Leoben — aus dem später das Corps mit Namen „Erz" hervorging — war eine Folge des auch in Leoben schärfer werdenden Nationalitätenkampfes. Gerade die Bergakademie Leoben mit ihrem hervorragenden Ruf zog Studenten aus allen Bereichen der Monarchie an. Der kleinen Gruppe an politischen Fragen nicht interessierter Corpsstudenten standen in landsmannschaftlicher Verbundenheit slawische, tschechische, polnische und ruthenische Gruppen gegenüber. Dies führte 1881 zur Gründung des Lesevereins. Unterstützung fand er bei Professoren —auch dem Gründer der Hochschule, Prof. Peter von Turnier — aber auch bei den Honoratioren der Stadt. Obschon Korporationscharakter vermieden werden sollte, bediente man sich bald bewährter Einrichtungen. Der Wahlspruch: „Durch Eintracht stark, mit Muth zum Ziel" blieb bis heute Wahlspruch des Corps. Der Verein schloss sich bald zur Korporation und es galt, sich weiter zu positionieren. Aus dem Verein entstanden die beiden Leobener Burschenschaften Leder und Cruxia —aus dem Leseverein wurde ein VDSt Erz, der als solcher — eifrig mit dem Säbel fechtend — im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts seinen Platz im Leobener Korporationswesen fand. Nach dem 1. Weltkrieg — nach führender Teilnahme im Kärntner Abwehrkampf — galt es, eine neue Position zu finden — ein farbentragender, mit dem Säbel fechtender VDSt genügte nicht mehr. Nach internen intensiven Beratungen kam es am 28. 2. 1925 in Übereinstimmung der Alten Herren und der Aktiven zur Corpserklärung. Wohl wurde der Entschluß der Erzer von Schachtern und Montanen (die ersten Corps auf Leobener Boden) begrüßt, die Verbandsfrage blieb jedoch über Jahre hinweg offen, ein SC durfte ohne Zustimmung des oKC niemanden aufnehmen — so wurde Erz im Frühjahr 1934 Mitglied des WSC, was jedoch keine weiteren Folgen haben sollte, schon bald gab es weder WSC noch KSCV und am 24. 6. 1935 bildeten Schacht und Erz einen SC, bis auch Erz im Juni 1938 seine Farben niederlegen musste. Man hielt noch eine Kneipe, gedachte der verstorbenen Brüder und legte in der Aula der Hochschule, gleich den anderen Leobener Korporationen, „die Farben nieder". Ein Teilnehmer beschreibt dies in der Erzer Corpsgeschichte als Begräbnis, man hatte viel verloren ... Natürlich hielt die Verbundenheit der Erzer über den Krieg, als „Montanclub Erz" begann es wieder und schon 1950 gab es wieder 14 junge Erzer. Nach den Rekonstitutionen der Schachter und Montanen wurde die Verbandsfrage wieder aktuell. Man bildete einen gemeinsamen SC und beschloss, nur mit Erz in den KSCV zurückzugehen — so wurde Erz Kösener Corps. Bald gab es eine außerordentlich gemütliche und ausreichende Corpskneipe gegenüber dem Hochschuleingang und das Corpsleben blühte. Große Bedeutung maß man der Hochschulpolitik bei und wurde führend tätig. Erz begann auch mit auswärtigen Corps Beziehungen aufzunehmen — mit der Prager Frankonia, der Wiener Posonia, der Innsbrucker Rhaetia, der Leipziger Lusatia und zuletzt der Borussia Clausthal. Nach vielerlei Bemühungen kam es 1961 zum Ankauf des heutigen Erzerhauses, das nicht nur allen Anforderungen eines Corpshauses genügt, sondern auch einer großen Zahl von Aktiven und Inaktiven Wohnung bietet. Größe und hervorragende Lage kennzeichnen eines der schönsten Korporationshäuser Leobens.
Quelle: www.erz.cc (Erste Homepage von AH Huber II)